01.11.2023

Umsetzung der GBF-Ziele durch IKI-Projekte

Moorlandschaft im Kongo

Der globale Biodiversitätsrahmen (GBF) von Kunming-Montreal umfasst vier langfristige strategische Ziele und 23 Handlungsziele für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität.

Überblick über die Inhalte der 23 Handlungsziele

  1. Raumplanung und Reduzierung von Verlusten
  2. Wiederherstellung von Ökosystemen
  3. Erhaltung und Schutz von Ökosystemen
  4. Erhaltung der Arten
  5. Entnahme, Handel mit und Nutzung von Arten
  6. Invasive gebietsfremde Arten
  7. Verschmutzung
  8. Biodiversität und Klimawandel
  9. Nachhaltige Nutzung von wildlebenden Arten
  10. Nachhaltige Bewirtschaftung von Gebieten und produktiven Systemen
  11. Ökosystemfunktionen und -leistungen
  12. Grün- und Wasserflächen in städtischen Gebieten
  13. Aufteilung des Zugangs und der Vorteile
  14. Einbeziehung der Biodiversität in alle Sektoren
  15. Wirtschaft und Biodiversität
  16. Nachhaltiger Konsum
  17. Biosicherheit
  18. Subventionen und Anreize
  19. Finanzielle Mittel für die Biodiversität
  20. Kapazitätsaufbau und -entwicklung
  21. Informationen und Wissen
  22. Partizipation von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften (IPLCs)
  23. Geschlechtergerechtigkeit ​

Um diese Ziele zu erreichen, ist ein kollektives Handeln erforderlich. Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) führte und führt weltweit bereits Projekte mit einem Schwerpunkt auf den Erhalt der biologischen Vielfalt durch und trägt damit dazu bei, dass die Ziele des GBF realisiert werden. In diesem Artikel werden vier Beispiele vorgestellt.

Schutz und integriertes Management von Meeres- und Küstenbiodiversität (TerraMar)

Küstenlandschaft mit weiten Sandstränden in Brasilien

Das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführte IKI-Projekt TerraMar verfolgt mit seiner Arbeit in Pernambuco, Brasilien, gleich mehrere Ziele aus dem GBF. So verfügt das Mündungsgebiet des Flusses Formoso beispielsweise über einzigartige Mangroven- und Meeresökosysteme, in denen gefährdete Pflanzen- und Tierarten beheimatet sind. Diese Region spielt auch eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Lebensgrundlagen für die lokalen Gemeinschaften, die der traditionellen Fischerei nachgehen. Die Verantwortlichen von TerraMar unterstützten die Umweltbehörden bei der Entwicklung partizipatorischer Umweltmanagementprozesse, um die sozioökonomischen Interessen des Tourismus und der traditionellen Fischerei mit dem Erhalt der Artenvielfalt in diesem Gebiet in Einklang zu bringen. Eine dieser Initiativen ist die territoriale Zoneneinteilung für nautische Aktivitäten (ZATAN) im Mündungsgebiet des Formoso, an der sich viele Stakeholder, darunter öffentliche Behörden und lokale Fischereigemeinschaften beteiligen. Sie integriert auch traditionelles Wissen in die Lösungsansätze für den Erhalt, die sich auf die Ziele 1, 3, 4, 20 und 21 beziehen. Darüber hinaus kümmert sich TerraMar um die Entwicklung von Kompetenzen für die Überwachung der Biodiversität und das Sozial- und Umweltmanagement sowie das Fischereimanagement. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Realisierung von Ziel 22.

Eine Gruppe von Fhischerinnen hält ein Plakat und ein Fischernetz.

Im Rahmen eines geschlechtersensiblen Lösungsansatzes half TerraMar dabei, zwei Netzwerke in der Region Costa dos Corais und im Bundesstaat Bahia zu stärken, die aus rund 600 traditionellen Fischerinnen bestehen. Zu diesem Zweck wurde eine Reihe von Schulungen, begleitet von partizipatorischen Workshops und technischer Unterstützung in Übereinstimmung mit dem Ziel 23, durchgeführt. In Anbetracht der schädlichen Auswirkungen einer unzureichenden Abfallentsorgung in Deponien, und hier insbesondere der Auswirkungen von Plastikmüll auf die Meeresökosysteme und damit einhergehenden Verlust der Biodiversität unterstützten die Projektverantwortlichen die Ausarbeitung des Aktionsplans zur Bekämpfung von Meeresmüll im Bundesstaat Pernambuo (Pacolmar). Darüber hinaus nutzte TerraMar das Abfallflussdiagramm, um das Austreten von Plastikmüll in die Umwelt zu ermitteln und zu quantifizieren. Anschließend wurden in Übereinstimmung mit dem Ziel 7 Empfehlungen zur Verringerung von Plastikmüll ausgearbeitet.

Die Global Peatlands Initiative: Bewertung, Erfassung und Erhaltung von Torfkohlenstoff

Moorlandschaften machen lediglich drei Prozent der globalen Landoberfläche aus, dennoch speichern sie rund 30 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs – doppelt so viel wie alle Wälder zusammengenommen. Daher kommt ihnen bei der Bekämpfung des Klimawandels eine entscheidende Rolle zu. Darüber hinaus sind gesunde Moorlandschaften auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt unerlässlich. Viele der Arten, die in Moorlandschaften leben, sind hoch spezialisiert und in keinen anderen Lebensräumen anzutreffen. Intakte Moorlandschaften bieten seltenen, wandernden und bedrohten Arten wie Orang-Utans, Gorillas, dem Sumatra-Tiger und dem Seggenrohrsänger eine Heimat und einen Zufluchtsort (Ziel 4). Durch die Regulierung von Wasserströmen in umliegenden Gebieten unterstützen diese Landschaften die Artenvielfalt sogar weit über ihre Grenzen hinaus. Die Integrität, Vernetzung und Widerstandsfähigkeit dieser Ökosysteme zu schützen (Ziele 1 und 2) ist auch das primäre Ziel der globalen Initiative für Moorlandschaften. Damit trägt die Initiative mit dazu bei, den Verlust von Biodiversität zu verhindern und die globale Klimaregulierung zu unterstützen (Ziele 8 und 11).

Orangutan in einem Baum

Die Global Peatlands Initiative wurde Ende 2016 ins Leben gerufen und setzt sich sowohl auf globaler als auch auf lokaler Ebene für den Erhalt und die Wiederherstellung von Moorlandschaften ein (Ziele 2 und 3). Auf globaler Ebene hat die Initiative ein Programm zur umfassenden Bewertung der Ausdehnung, des Zustands sowie der Bedeutung von Moorlandschaften für das Klima und die Biodiversität ausgearbeitet. In vier Pilotregionen in Indonesien, Peru, der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo leistet die Initiative in Form von Wissen und Kompetenzen Unterstützung bei der erfolgreichen Wiederherstellung, dem Schutz und der nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorlandschaften (Ziele 2, 3, 20 und 21).

Feuchtgebiete als wichtige Pfeiler für Biodiversitäts- und Klimaschutz

Schrein mit einer Steinstatue am Ufer eines Sees

Feuchtgebiete sind sowohl für die biologische Vielfalt als auch für den Klimaschutz von entscheidender Bedeutung. Sie beherbergen eine große Vielfalt an Arten, die auf die Leistungen, die Feuchtgebiete ihnen bieten können – wie Nahrung und Schutz – angewiesen sind (Ziel 11). Auch für die lokalen Gemeinschaften, die in ihrer näheren Umgebung leben, haben Feuchtgebiete oft eine hohe kulturelle und religiöse Bedeutung. Global betrachtet, speichern Feuchtgebiete Kohlenstoff bis zu 50 Mal schneller als Regenwälder und tragen so wirksam dazu bei, den Klimawandel abzuschwächen (Ziel 8). Das Projekt „Feuchtgebiete als wichtige Pfeiler für Biodiversitäts- und Klimaschutz“ leistet in sieben indischen Bundesstaaten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Bewirtschaftung von Feuchtgebieten. Konkret konzentriert sich die Projektarbeit auf die Entwicklung von Instrumenten zur Planung und Überwachung, den Kompetenzaufbau, die Gestaltung und Umsetzung der Green Recovery sowie Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Minderung der Folgen des Klimawandels und eine Stärkung der Netzwerke zur Kooperation mit den verschiedensten Stakeholdern.

Ein Vogelschwarm über einem See

Das Projekt unterstützt die integrierte Planung zur Bewirtschaftung (Ziel 1) verschiedener, im Rahmen der Ramsar-Konvention geschützter Feuchtgebiete, wie zum Beispiel den Pong Dam Lake (Pong-Talsperre) in Himachal Pradesh (Ziel 3). Mehrere Zugvogelarten nutzen dieses Gebiet, um dort zu überwintern (Ziel 4). Das Seensystem wird zur Bewässerung, Erzeugung von Strom aus Wasserkraft und zur Hochwasserregulierung genutzt, und bietet den lokalen Gemeinschaften durch die Fischerei und den Tourismus eine Lebensgrundlage (Ziele 10 und 11).

Hutan Harapan: Nachhaltige Absicherung der ersten Ecosystem Restoration Concession (ERC) in Indonesien

Nashornvogel auf einem Baum

„Hutan Harapan“, zu Deutsch „Wald der Hoffnung“, ist der Name eines indonesischen Tieflandregenwaldes und des Projekts der IKI zum Schutz dieses Gebiets. Das Projekt, das von der KfW Entwicklungsbank durchgeführt wird, umfasst eine Fläche von nahezu 100.000 Hektar, die von einem internationalen Konsortium verwaltet wird. Diesem Konsortium gehören der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), die KfW, die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB), BirdLife International, eine internationale Organisation zum Schutz von Vögeln, sowie deren indonesischer Ableger Burung Indonesia an. Gemeinsam mit der indigenen Bevölkerung und lokalen Gemeinschaften bewahrt beziehungsweise stellt das Konsortium diesen Tieflandregenwald, der auch weltweit von Bedeutung ist, wieder her und erhält damit seine Ökosystemleistungen für zukünftige Generationen. Dies ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Biodiversität und zur Bekämpfung der Klimakrise (Ziele 2 und 3). Das Gebiet beherbergt eine außergewöhnliche Vielfalt an Flora und Fauna, und ist einer der letzten Zufluchtsorte für viele bedrohte Arten, darunter mehrere seltene Arten von Nashornvögeln und Primaten (Ziel 4).

Eine Frau und ein pflanzen einen Setzling in einer degradadierten Landschaft.

Ein starker Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Wissensaustausch und der Kooperation mit lokalen Gemeinschaften (Ziel 21). Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern sowie indigenen Gemeinschaften, einschließlich eines Programms zur Förderung von Frauen, unterstützt das Programm die Eigenverantwortung der Menschen vor Ort für die Bemühungen zum Schutz des Waldes (Ziele 22 und 23). Diese Kooperation ist für den Erhalt und die Wiederherstellung der Artenvielfalt des Regenwalds sowie die nachhaltige Entwicklung der Region von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus soll ein umfassendes System zur Überwachung der Flora und Fauna Wissenslücken bezüglich der Artenvielfalt schließen, und langfristig Informationen über die Populationen und Verbreitungsgebiete ausgewählter Arten sammeln helfen.

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Kontakt

IKI Office
Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstraße 69-71

10963 Berlin

iki-office@z-u-g.org

Biodiversität und Klimaschutz in der IKI

Videos zum Projekt

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Video Thumbnail Fielt Trips to IKI projects in Costa Rica

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